Deutschland ist kinderentwöhnt, sagte die
frühere Bundesfamilienministerin Renate Schmidt (SPD) und beschrieb
damit treffend Teile der Gesellschaft, die sich mehr an spielenden
Kindern als an vorbeirasenden Autos stört. Wohnungsanzeigen tragen
den Verweis „keine Haustiere, keine Kinder“ und in einem ICE verließ
neulich eine Dame ihren Sitzplatz, weil sie sich von der Mutter
gestört fühlte, die ihrem Kind eine Geschichte vorlas. Kinder sind
Zukunftsmusik, hat einmal ein Bundespräsident erklärt, doch spielen
soll sie bitteschön anderswo, wünscht sich so mancher Zeitgenosse.
Natürlich sollen Eltern ihren Sprösslingen nicht alles durchgehen
lassen, doch permanente Zurückhaltung ist sicher nicht förderlich für
die Entwicklung. Dass sich der Landtag nun auf die Seite der Familien
stellt, ist ein wichtiges Zeichen. Kindergärten, Krabbelstuben,
Spielplätze gehören in Wohnviertel, denn sie sind Teil des Lebens.
Wer sich daran stört, kann ja umziehen, dorthin, wo kein Kinderlachen
den Alltag erhellt.
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