Von Reinhard Zweigler
Wenn man der Bundesbildungs- und Forschungsministerin Anette
Schavan in ihrer Doktorarbeit wirklich nachweisen könnte, dass sie
abgeschrieben hat, dann wäre das etwa so, als ob man
Fußballnationaltrainer Joachim Löw im Nachhinein Doping nachweisen
könnte. Beide wären in ihren herausgehobenen Funktionen nicht mehr zu
halten. Allerdings sind die Dinge bei Schavan nicht so einfach. Sie
hat auch keinesfalls so heftig die Copy- and Paste-Tasten(Kopieren
und Einfügen) des Computers gedrückt, wie das wahrscheinlich bei der
Doktorarbeit von Karl-Theodor zu Guttenberg geschehen ist. An
Schavans Schreibmaschine am Anfang der 80er Jahre gab es derlei
Funktionen nicht. Aber freilich galten auch vor 32 Jahren strenge
wissenschaftliche Regeln für das Zitieren. Sollte die emsige
Ministerin und Merkel-Vertraute Schavan gegen diese Regeln verstoßen
haben und vorsätzlich getäuscht haben, dann sollte sie ihr Amt
schleunigst niederlegen. Sie wäre in der Tat als oberste
Wissenschaftsministerin des Landes nicht mehr tragbar. Doch das steht
noch gar nicht fest. Schavan hat ein Recht auf ein faires
unabhängiges Urteil. Es geht nun ihre Ehre und um ihr politisches
Amt.
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