Mittelbayerische Zeitung: Grund zur Freude

Von Christian Kucznierz

Vielleicht ist die jetzt gefundene Regelung zu Organspende nur die
zweitbeste Lösung. Die Widerspruchlösung, also die Regelung, dass
jeder nach seinem Tod automatisch Organspender ist, außer, er hat zu
Lebzeiten widersprochen, wäre für alle, die auf ein Organ warten,
sicher die bestmögliche Regelung gewesen. Aber immerhin: Ab jetzt
wird jeder sich mindestens einmal im Leben mit der Frage
auseinandersetzen müssen, ob er Organe spenden will oder nicht. Und
das ist ein echter Fortschritt. Denn das Thema Tod und Sterben ist in
unserer Gesellschaft an den Rand gerückt. Den Schritt, sich selbst
aus eigenem Antrieb mit der Frage zu befassen, was sein wird, wenn
man nicht mehr ist, haben bislang viele gescheut — sei es, weil das
Thema weit weg scheint, weil die Zeit nie reichte, oder weil man es
einfach verdrängen will. Ausreden gibt es nun nicht mehr. Für die
vielen Tausend Menschen, deren einzige Hoffnung ein Spenderorgan ist,
war der Freitag ein Grund zu Freude.

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