Nichts ist gut in Afghanistan – das sagte die
damalige EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann bereits zu Weihnachten
vor vier Jahren. Ihre Worte haben bis heute leider nichts an ihrer
Richtigkeit verloren. Sicher: Die Taliban sind von den Isaf-Truppen
von der Macht vertrieben worden. Verschwunden sind sie nicht. Im
Gegenteil: Es wird kein Afghanistan geben, in dem die Taliban keine
Rolle spielen, schlicht, weil sie auch durch den andauernden Einsatz
der Nato-Truppen weiter Zulauf erhalten haben. Hier offenbart sich
der Kardinalfehler des Einsatzes: Es gab und gibt kein Konzept für
die Zukunft des Landes. Das hätte auch eine Beteiligung der
Nachbarländer bedurft, doch die blieb aus. Der Drohnenkrieg der USA
im Grenzgebiet beweist, wie wichtig eine Einbeziehung Pakistans
gewesen wäre. Wenn Hamid Karsai nun dem Westen die kalte Schulter
zeigt, liegt daran, dass auch er weiß: Ohne Beteiligung der Warlords
und Talibanführer kann sein Land keine Zukunft haben – und er selbst
auch nicht. Der Einsatz in Afghanistan war übereilt begonnen worden;
er wird noch Jahre lang weitergehen, in welcher Form auch immer.
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