Mittelbayerische Zeitung: Kommentar von Christian Kucznierz zu Islamismus/Flüchtlinge

Keine „Flüchtlingswelle“ „überspült“
Deutschland, niemand „strömt“ zu uns. Es gibt keine Islamisierung
Europas. Ströme, genauso wie Flut und Welle, bedeuten Bedrohung.
Niemand, der geflohen ist, bedroht irgendwen. Kein Boot ist voll,
außer vor Italien. Mit ihnen ertrinken die, die in Syrien zu Tode
gebombt und im Irak niedergemetzelt würden. Ja, es gibt Islamisten in
Deutschland. Aber die brutalsten Terroristen in diesem Land waren
keine Muslime. Der Islam ist eine Religion, keine Terrorvereinigung.
Und dennoch sind es derlei dumpfe Parolen, die nicht nur in Dresden
Tausende auf die Straße locken, wo sie Stimmvieh für versprengte
Rechte werden, die sich weigern, als Nazis bezeichnet zu werden,
deren Geistes Kinder sie aber sind. Warum glauben Normalbürger, dass
man all das doch mal sagen darf, ja sogar sagen muss? Weil die
öffentliche Debatte in Deutschland verflacht ist oder ganz aufgehört
hat. Weil sich Lethargie und politisches Desinteresse wie Blei über
das Land ziehen. Weil etablierte Parteien glauben, am rechten Rand
fischen zu müssen. Dabei helfen sie nur, Ressentiments zu schüren,
statt sie zu beseitigen. Das Abendland wird nicht untergehen, weil
Muslime es übernehmen. Es wird untergehen, weil die Politik zu sehr
mit sich selbst beschäftigt ist, um zu erkennen, dass die Menschen
Antworten suchen – und sie an der falschen Stelle zu finden glauben.

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