Mittelbayerische Zeitung: Kommentar von Christian Kucznierz zum Politischen Aschermittwoch

Sicher: Der Politische Aschermittwoch ist vor
allem ein Spektakel und richtet sich an die, die sowieso immer ihr
Kreuz an derselben Stelle machen. Die Frage ist: Warum eigentlich?
Warum nutzen die Parteien die große überregionale Medienpräsenz nicht
einmal zum Erklären, anstatt zur Selbstdarstellung? Es ist noch nicht
lange her, dass die Politik fassungslos mit ansehen musste, dass 20
000 Menschen in Dresden, aber auch anderswo einer Bewegung
hinterherliefen, die sich als Retter des Abendlandes aufspielte.
Diese Menschen haben ihre politische Heimat verloren oder nie eine
solche besessen. Nein, es geht nicht darum, ihre Ängste ernst zu
nehmen, wie oft gefordert wurde. Das Problem ist, dass die Politik
viele Menschen nicht mehr erreicht. Es geht darum, dass genau
genommen jeden Tag Aschermittwoch ist in der deutschen Politik:
ich-bezogen, ritualisiert und verknöchert.

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