Mittelbayerische Zeitung: Kommentar von Thomas Spang zum Waffen-Urteil von Washington

Der Wahnsinn hat keine Grenzen. Oder vielleicht
doch? Das wird sich zeigen, wenn ein Berufungsgericht den Spruch
eines Bundesrichters unter die Lupe nimmt, der das Tragen
durchgeladener Waffen in Washington erlaubt hat. Der Richter ließ in
seinem Urteil jedes Gespür für die Besonderheiten der US-Hauptstadt
vermissen, als er darin sogar ein verfassungsrechtlich verbrieftes
Recht erkannte. Als hätte die Polizei nicht schon genug damit zu tun,
für die Sicherheit staatlicher Repräsentanten, ausländischer
Diplomaten und Besucher zu sorgen. Demnächst muss sie auch noch
raten, ob jemand, der mit der Waffe am Zaun des Weißen Hauses steht,
als registrierter Besitzer ein Recht dazu hat oder nicht. Statt
Washington für seinen Erfolg bei der Bekämpfung von Gewalt auf der
Straße zu gratulieren, untergraben Waffennarren aus reiner Ideologie
die öffentliche Sicherheit. Dass ein Gericht dabei mitspielt und der
Polizei Knüppel zwischen die Bein wirft, ist ein Skandal. Das Urteil
muss schnellstens kassiert werden. Alles andere wäre rundherum
unverantwortlich.

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