Warum mögen die Deutschen Joachim Gauck? Einen 
ehemaligen Pastor, dessen Thema „Freiheit“ für viele so abstrakt ist,
weil sie das Gegenteil – anders als Gauck – nicht oder nicht mehr 
erlebt haben, der gerne emotional wird, spontan Dinge sagt, die die 
meisten sich im politischen Alltag eher verkneifen würden: Warum also
gilt dieser Bundespräsident als vertrauenswürdig? Gauck selbst gibt 
zu, dass er Fehler macht – und fährt die menschliche 
Argumentationsschiene, mit der sein Vorgänger Christian Wulff sein 
Verhalten zu rechtfertigen suchte. Warum glaubten die Bürger ihm 
nicht, Gauck aber schon? Die Antwort: Weil Gauck authentisch wirkt. 
Das hat vor allem damit zu tun, dass Gauck eben nicht aus der Politik
kommt und damit als unbelastet gilt und das sicher auch ist. Und es 
liegt daran, dass Gauck ein Intellektueller ist, dessen Aussagen bei 
aller Spontaneität und Emotionalität immer auch rational begründbar 
sind. Gauck ist sich seiner Rolle bewusst und er versucht, sie 
auszufüllen, auf seine eigene, sicher gewöhnungsbedürftige Art, aber 
mit einem hohen Maß an Ehrlichkeit – also mit der Eigenschaft, die 
viele in der Politik vermissen.
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