Klarheit schafft Wahrheit. Die Forderung von
Medizinern, beim Alkoholgehalt von Getränken die Volumenprozente
durch Gramm-Angaben zu ersetzen, ist sinnvoll. Es erleichtert enorm,
den Blutalkoholspiegel auszurechnen und sich vor Augen zu führen,
welche Mengen reinen Alkohols man sich in den Körper kippt. Dann
lassen sich die potenziellen Schäden am Leib eher nachvollziehen. Wer
„Alkohol“ und „Gramm“ googelt, wird beim Anblick der Trefferliste
ordentlich schlucken – möglichst ohne Alkohol. Leberschaden und
Darmkrebs stehen ganz oben. Die Diskussion, wie viel Alkohol der
Körper ohne gravierende Gesundheitsrisiken verträgt, wird dennoch nie
enden. Je nach eigenem Verhalten will jeder Erkenntnisse in Richtung
seiner Interessenslage schieben: Abstinente hin zur Nulllinie,
Konsumenten je nach Trinkmenge in die Gegenrichtung. Man sucht
selektiv die passenden Argumente für sein gewohntes Verhalten. Der
Interpretationsspielraum wird gerne in vollem Umfang und darüber
hinaus genutzt. Das wird sich mit Gramm- statt Volumenprozentangaben
kaum ändern. Aber es würde schwieriger, beim Rechnen abstinent zu
bleiben, nur weil es mühsam ist. Das Lieber- nicht-wissen-wollen
funktioniert dann schlechter. Die Konfrontation mit der Wahrheit wird
härter.
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