Mit keinem anderen seiner Songs hätte Sting das
Konzert im Bataclan eröffnen können: „Fragile“. Die Botschaft ist
nicht nur, dass der Mensch, sein Leben, eine sehr zerbrechliche Sache
ist. Stings Lied für den 1987 in Nicaragua ermordeten Ben Linder
enthält eine in Zeiten des Terrors noch bedeutsamere Erkenntnis:
Gewalt gebiert Gewalt. Die USA finanzierten den Krieg der Contras
gegen die linksgerichteten Sandinisten – bis die Guerillas den
US-Ingenieur Linder töteten und die Unterstützung im eigenen Land
wegbrach. Die USA stützten die Taliban in Afghanistan, als es noch
gegen Russland ging. Dann kam 9/11, nun sind Islamisten das Feindbild
aller Welt. Die mörderischen Attacken dauern an. Und immer sterben
Unbeteiligte: im Bataclan, in Damaskus, in Nigeria. Sie sind
Kollateralschäden in einem Krieg, der von wenigen Verbrechern geführt
und von vielen mit Worten geschürt wird. Jetzt wird ein Mann
US-Präsident, der alle Muslime unter Generalverdacht stellt. Wir
sollten aufpassen. Unser Frieden ist zerbrechlicher denn je.
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