Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zu Volkswagen/MAN

Eines kann man Ferdinand Piëch wahrlich nicht
absprechen: mangelndes Tempo und Durchhaltevermögen. Beharrlich und
unerbittlich zieht er seine Strategie durch, Volkswagen zum größten
Automobilkonzern der Welt auszubauen – Zieldatum 2018. Mit MAN
verleibt der Patriarch dem Wolfsburger Konglomerat die elfte Tochter
ein. Es gibt Beispiele in der Branche, die eine solche Breite nicht
unbedingt als Erfolgsrezept nahelegen. General Motors etwa fuhr mit
einem wirren Zusammenkauf von Marken und Herstellern über Jahrzehnte
zielgerade in die Pleite. Auch bei Volkswagen läuft nicht alles
reibungslos. Die Integration von Porsche gestaltet sich vor allem
wegen der umstrittenen Aktiengeschäfte der Stuttgarter als schwierig,
und bei Suzuki soll es auch holprig zugehen. Dennoch gilt die
Zusammenführung von MAN, Scania und VW Nutzfahrzeuge als sinnvoll. So
sollen die Schweden und die Deutschen sich bald ihre Einkaufspreise
gegenseitig verraten dürfen. Jetzt geht es noch darum, den beiden
Unternehmen beizubringen, dass sie sich (zu) mögen (haben). Daran
sollen schon öfter hoffnungsvolle Ehen gescheitert sein.

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