Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zum Brexit

Abwarten und Tee trinken

von Christine Hochreiter

Wie auch immer sich die Briten entscheiden – eines ist schon heute
klar: Ein „Yes“ zum „Brexit“ hätte gravierende Folgen für die
Geschäftsbeziehungen mit der Insel. Ein Austritt Großbritanniens aus
der EU würde den Austausch von Waren, Kapital und Menschen
kostspieliger und komplizierter machen. Allerdings nicht sofort. Von
Angst oder Panik ist bei den Firmen daher auch nicht die Rede, von
Verunsicherung und Besorgnis schon viel eher. Unternehmer und Manager
wissen, dass sie genügend Zeit haben, um sich mit möglichen
Handelsbeschränkungen, Zöllen und Währungsschwankungen beim Pfund
auseinanderzusetzen. Weil sich der Scheidungsprozess (mindestens)
zwei Jahre hinziehen würde, haben die meisten Firmen auch noch keinen
Plan B in der Schublade. Fakt ist: Derzeit macht es kaum Sinn, sich
ganz konkret und detailliert auf ein Ausstiegsszenario vorzubereiten.
Schließlich ist völlig unklar, was danach und vor allem in welchem
Zeitraum passieren könnte. Großbritannien ist für die deutsche
Wirtschaft enorm wichtig. Aber Deutschland und Kontinentaleuropa für
die britische Wirtschaft noch mehr. Bleibt nur zu hoffen, dass die
Briten vernünftig votieren. Wenn nicht, heißt es: Abwarten und Tee
trinken.

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