Delegationen aus 80 Staaten, 61
Regierungschefs: Es war ein riesiges Aufgebot, das sich gestern zum
4. EU-Afrika-Gipfel in Brüssel eingefunden hatte. Dass die
Veranstalter bereits im Vorfeld die Losung ausgegeben hatten, dass es
weniger um Entscheidungen als um das Treffen selbst gehe, verwundert
nicht. Was kann bei einem solchen Massenauflauf schon entschieden
werden? Es ist ein altbekanntes Problem, das diesen EU-Afrika-Gipfel
begleitet: die Gespaltenheit der Europäer, wenn es um eine gemeinsame
Außenpolitik geht. Wie unterschiedlich der afrikanische Kontinent von
den einzelnen Ländern gewichtet wird, zeigte sich beim letzten
EU-Gipfel vergangene Woche. Während Bundeskanzlerin Angela Merkel in
ihrer Abschlusspressekonferenz gute zehn Minuten zum bevorstehenden
Afrika-Treffen Stellung bezog, verlor ihr britischer Kollege David
Cameron kein einziges Wort. Die EU täte gut daran, zu einer
gemeinsamen Strategie zu kommen. Schließlich ist Afrika längst nicht
mehr der Krisen-Kontinent, der er einmal war. China, Südkorea und die
USA haben dies bereits verstanden und investieren dort kräftig.
Gleichzeitig nimmt die Abhängigkeit Afrikas von der EU stetig ab.
Ziel muss es deshalb sein, zu einer gleichwertigen Partnerschaft zu
kommen. Dafür muss sich die EU erst einmal zusammenraufen.
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