Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zum Kostendruck an Kliniken

von Isolde Stöcker-Gietl, MZ

Der Aufschrei über die Vorgänge am Klinikum Bayreuth ist groß.
Doch was sich dort gerade offenbart, hätte auch anderswo passieren
können. Krankenhäuser stehen heute unter einem enormen Druck. Sie
müssen arbeiten wie Wirtschaftsunternehmen. Die Bilanz muss stimmen.
Ärzte und Pflegepersonal haben diesem Diktat zu folgen. Zu spüren
bekommen das die Patienten. Menschliche Zuwendung, tiefgehende
Arztgespräche – durch das Abrechnungssystem nach Fallpauschalen ist
dafür kein zeitlicher Spielraum mehr. Alles was hier noch geleistet
wird, ist reine Nächstenliebe der Klinikmitarbeiter. Unterm Strich
rechnen sich nämlich nur volle Operationssäle und ein möglichst
kurzer Aufenthalt. Dort, wo rote Zahlen drohen, wird dann an der
Ausstattung gespart. Und am Personal. Was dann passiert, hat Bayreuth
gezeigt. Es kann Menschenleben kosten. Allein den Geschäftsführer
dafür verantwortlich zu machen, ist aber keine Lösung. Die Politik
muss die Fallpauschalen einer gründlichen Untersuchung unterziehen.

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