Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zum „Little Shop of Horrors“: Mangelndes Feingefühl von Thomas Spang

Die Kontroverse um den kleinen Horrorladen auf
Ground Zero verleiht der Eröffnung des „Nationalen 11. September
Museums“ einen bitteren Beigeschmack. Erweckt sie doch den Eindruck,
hier seien skrupellose Geschäftemacher am Werk, die den Kommerz über
die Würde des Ortes stellten. Tatsächlich handelt es sich um eine
völlig unnötige Petitesse. Sie wäre genauso vermeidbar gewesen wie
die um das aus dem Zusammenhang gerissene Vigil-Zitat. In beiden
Fällen handelte es sich um fehlendes Fingerspitzengefühl der
Verantwortlichen. Nichts an den feilgebotenen Souvenirs ist für sich
genommen verwerflich. Rund um Ground Zero brachten bereits wenige
Tage nach dem Terroranschlag fliegende Händler ganz anderen Kitsch
unters Volk. Fehlplatziert scheint dagegen die Idee eines Geschäfts
am Ort der letzten Ruhestätte tausender nicht-identifizierter
Leichenteile an sich. Da überzeugt es nicht, den Shop mit den hohen
Unterhaltskosten zu rechtfertigen versuchen. Gewiss lassen sich
andere Quellen erschließen, diese wichtige Institution zu
unterhalten. Die Verantwortlichen sollten den Fehler korrigieren und
den Museums-Shop schließen.

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