Es ist noch gar so nicht lange her, da war die
Ansicht tatsächlich weit verbreitet, dass all das, womit die Hausfrau
ihren Tag verbringt, gar keine „richtige“ Arbeit sei. So gesehen
scheint sich viel bewegt zu haben: Kochen, Kindererziehung und
Wäschewaschen sind – zumindest im Sprachgebrauch der Studie des
Statistischen Bundesamtes – Arbeit. Unbezahlte Arbeit, ebenso wie das
Rasenmähen, die Tierpflege und der Trainerjob im Fußballverein. Dabei
verwundert, dass vermeintlich angenehme Tätigkeiten wie Gartenarbeit
und das Ausführen des Hundes in denselben Topf geworfen werden wie
das Bügeln und Windeln wechseln. Aber in Zeiten, in denen
Perfektionismus die Norm sein soll und das gesellschaftliche Ideal
die eierlegenden Wollmilcheltern sind, die stets erreichbar für den
Vollzeit-Traumjob im allzeit blitzblanken Eigenheim sitzen und immer
Zeit haben, um mit ihren Kindern gut gelaunt Bio-Ratatouille zu
kochen, in solchen Zeiten ist Familienleben tatsächlich häufig vor
allem eines: Arbeit. Dass Elternarbeit als Arbeit definiert wird, ist
ein Schritt hin zu mehr Anerkennung der unbezahlten, weil
unbezahlbaren Arbeit. Der nächste Schritt wäre nun, alles dafür zu
tun, Eltern diese Arbeit zu erleichtern.
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