Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zur Fernseh-Studie: Die Eltern sind gefragt von Katia Meyer-Tien

Wer einmal in den Zombieschocker „The Walking
Dead“ hineingeschaltet hat, der muss entsetzt sein, dass es Kinder
unter zwölf Jahren gibt, die auch nur den Namen der Sendung kennen.
Wer aber selbst Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren hat oder sich
noch ein wenig an seine eigene Kindheit erinnert, der weiß: Nie
wieder ist der Gruppendruck größer als in jener Zeit des
Fast-Erwachsenwerdens. Da braucht es nur ein, zwei Freunde, die die
Serie cool finden, und man muss sie auch gesehen haben. Und das ist
heute so leicht wie nie. Denn Fernsehen ist nicht mehr nur Fernsehen.
Es gibt internetfähige Fernsehgeräte, Streaming-Dienste,
Downloadportale. Allein die Videoplattform YouTube liefert mehr als
drei Millionen Treffer bei der Suche nach den wandelnden Leichen. Und
all das ist häufig auch Kindern zugänglich. 31 Prozent der unter
13-Jährigen haben heute ihr eigenes Handy oder Smartphone. Der Rest
kennt jemanden, der eins hat. Der Appell, Kinder nicht alleine
fernsehen zu lassen, wirkt daher so naiv wie aus der Zeit gefallen.
Mehr als je zuvor müssen Eltern heute über Medieninhalte und
Fernsehformate Bescheid wissen. Denn nur, wenn sie die richtige
Mischung aus bestmöglicher Aufklärung und notwendiger Kontrolle
finden, können sie ihre Kinder schützen.

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