Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zur TIMSS-Studie: Schüler unter Druck von Isolde Stöcker-Gietl

Der PISA-Stachel sitzt auch nach 15 Jahren
tief. Nur Mittelmaß in der weltweiten Vergleichsstudie der
Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
(OECD) zu sein, hat Prozesse im deutschen Bildungssystem angestoßen.
Unterrichtskonzepte, Schulsysteme – vieles wurde überdacht, manches
neu geregelt. Tatsächlich steigen inzwischen die Leistungen. Aber ist
das wirklich allein den Anstrengungen der Kultusministerien
geschuldet? Dort hat sich der PISA-Schock zum Kontrollwahn
ausgewachsen. Jahrgangsstufentests und Orientierungsarbeiten
begleiten nun schon Grundschüler. Känguru-Wettbewerbe und Vera-Tests
überprüfen kontinuierlich jedes Jahr die Fortschritte – und setzen
dabei gerade die leistungsschwächeren Schüler noch weiter unter
Druck. Denn die nächste PISA-Studie kommt bestimmt. Bislang wird in
den Vergleichen nicht erfasst, wie viele Nachhilfestunden zu den
Ergebnissen führen. Und auch die Frage, ob solche Studien den
Leistungsdruck weiter erhöhen, wurde bislang nicht beantwortet.

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