Im Schatten der Irak-Eskalation und der
Fußball-Weltmeisterschaft droht die Ukraine-Krise aus dem Blick zu
geraten. Das ist gefährlich, wie die jüngsten Ereignisse belegen.
Zwar telefonierten die Präsidenten Wladimir Putin und Petro
Poroschenko miteinander. Sie erwecken so den Eindruck einer
Normalisierung im russisch-ukrainischen Verhältnis. Zugleich aber
wird in Donezk und Lugansk unvermindert heftig gekämpft. Schlimmer
noch: Erstmals drangen Panzer von Russland auf ukrainisches
Territorium vor. Putin wäscht dabei seine Hände ebenso demonstrativ
in Unschuld wie sein Statthalter in Tschetschenien, Ramsam Kadyrow.
Wenn in der Region Söldner unterwegs seien, dann handele es sich um
„private“ Missionen. Das ist natürlich Unsinn. Wenn Putin wollte,
könnte er den Zustrom von Söldnern und schwer bewaffneten Kolonnen
sofort unterbinden. Augenscheinlich will der Kremlchef aber nicht
handeln. Der Wortbruch hat Methode, wie die Ereignisse auf der Krim
gezeigt haben. Das ist ein gefährliches Spiel. Putin ist nicht nur
dabei, den Rest seiner Glaubwürdigkeit auf internationalem Parkett zu
verspielen. Er sendet auch Signale an Separatisten im eigenen
Vielvölkerreich, dass bewaffnete Kämpfe auch im 21. Jahrhundert ein
Mittel der Politik sein können.
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