Unnachgiebige Härte gegen Kriminelle in Frage
zu stellen, galt in den USA lange Zeit als politischer Selbstmord.
Das hat sich geändert. Zunächst einmal ging die Gewalt in den Städten
dramatisch zurück. Warum können selbst Experten nicht genau sagen, da
diese Entwicklung etwa auch in Kanada und Europa zu verzeichnen ist.
Einiges spricht für die Alterung der westlichen Gesellschaften.
Darüber hinaus kostet es den Staat eine Menge Geld, 2,3 Millionen
Bürger oft wegen kleiner Straftaten für Jahre ins Gefängnis zu
stecken. Die Bundesstaaten geben heute pro Kopf mehr für einen
Gefangenen aus als für ihre Studenten. Schließlich haben Ferguson und
New York das Bewusstsein für die Verzerrungen im Umgang mit
Minderheiten geschärft. Das trifft nicht nur auf das Verhalten der
Polizei zu, sondern auch auf die Verhängung von Strafen. Obwohl
Schwarze nur neun Prozent der Bevölkerung ausmachen, stellen sie 40
Prozent der Gefangenen. Aus ganz unterschiedlichen Motivationen
heraus fand sich so ein breites Bündnis, das auf Reformen drängt.
Nicht wenigen ist die Erkenntnis peinlich, heute der Staat mit der
höchsten Gefangenen-Rate der Welt zu sein.
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