Der Abschlussbericht zu den erschütternden
Vorfällen bei den Regensburger Domspatzen hat Maßstäbe gesetzt, weil
er unabhängig und umfassend über das Ausmaß der Gewalt aufklärt. Für
diese Arbeit hat der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer dem
Sonderermittler Ulrich Weber auch im Hirtenwort vom gestrigen Sonntag
gedankt und sich nochmals bei den Opfern entschuldigt. Das ist eine
wichtige Botschaft. Selbstkritische Töne aus dem Bistum haben sich
Opfervertreter lange gewünscht. Es wird nicht mehr geleugnet, was
Kindern in der Obhut der Kirche angetan wurde. Das Verhalten des
ehemaligen Regensburger Bischofs Gerhard Ludwig Müller, seine
mangelnde Einsicht, Fehler gemacht zu haben, liegen dagegen wie ein
Schatten über der Aufklärungsarbeit. Dass Bischof Voderholzer in
seinem Hirtenwort versucht, seinen Vorgänger in ein besseres Licht zu
rücken, ist schade und nicht nachvollziehbar. Rechtsanwalt Webers
Ermittlungen sprechen eine eindeutige Sprache. Müller ist bisher
darauf bedacht, seine Verantwortung zu relativieren. Darin sollte er
nicht bestärkt werden.
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