Wenn ein bayerischer Ministerpräsident in
wirtschaftlicher Mission um die ganze Welt fliegt, werden
Erinnerungen an Franz Josef Strauß wach. Auch FJS pflegte beste
Kontakte – seriöse ebenso wie leicht anrüchige – zu Staatsmännern auf
allen Kontinenten. Der solistische Sonderweg in der Diplomatie gehört
offenbar zum Selbstverständnis der starken bayerischen
Alleinherrscher. Seehofer schlägt während seiner Stippvisite bei
Putin zwei Fliegen mit einer Klappe: Zum Einen macht er erneut
deutlich, dass er selbstverständlich auf Augenhöhe mit Angela Merkel
und Sigmar Gabriel agiert. Zum anderen fährt er, auch hier in der
Tradition des nie um einen cleveren Deal verlegenen FJS, einen
milliardenschweren Auftrag für die Linde AG quasi im Überflug ein.
Vielleicht hat er ihn nicht eingefädelt, aber er ist doch dabei, als
das lukrative Abkommen unterzeichnet wird. Das unterstreicht das Bild
des Machers, als der Seehofer sich versteht. Nur eines hat Strauß
seinem Amtsnachfolger für alle Zeit voraus: Er gab selbst im Flieger
nach Russland nicht das Steuer aus der Hand.
Pressekontakt:
Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten@mittelbayerische.de
Original-Content von: Mittelbayerische Zeitung, übermittelt durch news aktuell