Mittelbayerische Zeitung: Unter Druck / Kommentar zu den Wahlerfolgen der britischen UKIP

Nach zwei spektakulären Nachwahl-Erfolgen der
rechtspopulistischen UKIP kommen Befürchtungen auf, ob ihr Vormarsch
unaufhaltsam sein könne. Doch davor schützt das britische
Mehrheitswahlrecht. Im Königreich zählen, wenn es um die Macht im
Unterhaus geht, nicht Prozente, sondern gewonnene Sitze. Entscheidend
ist: Man muss vor Ort genügend Unterstützung massieren können, um zu
gewinnen. UKIPs Wähler dagegen verteilen sich geographisch schön
gleichmäßig übers ganze Land. Experten geben daher der Partei wenig
Chancen, bei den Parlamentswahlen im Mai nächsten Jahres entscheidend
zu punkten. Mehr als ein Dutzend Mandate werden ihr nicht zugetraut.
Sind die Erfolge von UKIP ein Strohfeuer? Mitnichten. Auch wenn es
für konkrete politische Macht nicht reicht, so kann UKIP doch vom
rechten Rand aus das politische Geschehen beeinflussen. Nicht nur die
Konservativen, auch Labour wird von UKIP nach rechts gezogen. Bei den
Themen Immigration und Europa ist das schon zu beobachten. Der
Aufmischer von rechts hat sich als vierte politische Kraft neben
Konservativen, Labour und Liberaldemokraten etabliert.

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