Mittelbayerische Zeitung: Weichensteller gesucht

Es ehrt die beiden Regionalbahnmanager, dass
sie sich in die Lage ihrer Mitarbeiter hineinversetzen und sich in
ihrer Zwickmühle via Medien Luft verschaffen wollen. Für die
Betroffenen, also die Lokführer, ist die Empathie ihrer Chefs jedoch
nicht mehr als ein schwacher Trost – sie fordern zurecht gleichen
Lohn für die gleiche Arbeit wie ihre Kollegen bei der Deutschen Bahn.
So nachvollziehbar die Argumente der Herren Knerr und Knöbel sind –
entscheidend ist, dass im Wettbewerb auf dem Schienennetz offenbar
gewaltige Webfehler bestehen. Denn wie kann es sein, dass die größten
Ausgabeposten privater Bahnunternehmen entweder in irgendeiner Form
an den Platzhirschen Deutsche Bahn fließen, oder an einen
Lieferanten, der die Bahn als Großkunden hat? Ist dann die
Lohndifferenz der Mitarbeiter einer von wenigen Trümpfen, die die
Privaten gegen die DB in der Hand haben, ist klar, dass sie diesen
nur ungern hergeben. Die Weichen im Schienenverkehr neu zu stellen
und so für mehr Chancengleichheit der „Kleinen“ zu sorgen, ist
Aufgabe der Landesregierungen. Schließlich ist der Schienenverkehr
schon heute für den Steuerzahler ein teures Vergnügen, auch und
gerade in Bayern.

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