Mittelbayerische Zeitung: Weltveränderer / Täglich nutzen wir Geräte und Technologien, die es nicht geben würde, wenn es Steve Jobs nicht gegeben hätte.

Eines der herausragenden Talente von Barack
Obama ist ganz sicher die Fähigkeit, besondere Ereignisse mit ganz
besonderen Worten zu begleiten. Es ist deshalb kein Wunder, dass es
ein Satz von Obama ist, der die Lebensleistung von Steve Jobs sehr
gut verdeutlicht. „Er hat die Art und Weise, wie wir die Welt sehen,
verändert“, sagte der US-Präsident – und ist dabei sogar
zurückhaltend. Denn genau genommen hat Jobs nicht nur den Blick auf
die Welt verändert, er hat die moderne Welt selbst verändert. Dabei
braucht es nicht einmal die fast schon religiöse Verklärung, mit der
Jobs besonders in der jüngeren Vergangenheit verehrt wurde. Es ist
viel einfacher: Täglich nutzen so gut wie alle von uns mit größter
Selbstverständlichkeit Geräte und Technologien, die es so nicht geben
würde, wenn es Steve Jobs nicht gegeben hätte. Selbst die
eingefleischtesten Apple-Gegner profitieren heute vom Geist des
größten Erfinders der Nachkriegsgeschichte, wie Jobs in einem der
vielen Nachrufe genannt wurde. Zu den ganz entscheidenden Merkmalen
von Steve Jobs gehörte dabei, sich in seinem Weg nicht beirren zu
lassen. Macintosh, iPod, iPhone, iPad – all die Produkte, mit denen
Jobs und seine Firma das digitale Zeitalter geprägt haben, wurden bei
ihrer Präsentation stets von Kritik oder sogar Spott begleitet – und
setzten sich danach dennoch durch, prägten ganze Geräte-Generationen.
Ähnliches wird ziemlich sicher auch für eines der letzten Produkte
gelten, die Steve Jobs selbst noch intensiv begleiten konnte. Das
iPhone 4S, bei seiner Vorstellung durch den neuen Apple-Boss Tim Cook
von vielen vorschnell als Enttäuschung beurteilt, dürfte am Ende mit
seiner Art der Sprachsteuerung den Beginn einer ganz neuen
Nutzungsqualität definieren. Fokus und Einfachheit hat Jobs selbst
als eines seiner wichtigsten Mantras hervorgehoben – und damit
gleichzeitig zwei der ganz entscheidenden Erfolgsmerkmale von Apples
Produkten definiert. Fokus auf das Wesentliche, Einfachheit für den
Benutzer – wenn heute Kinder, Eltern und Großeltern mit Computern
umgehen können, ohne dicke Bedienungsanleitungen lesen zu müssen,
dann haben sie das zu einem erheblichen Teil Steve Jobs zu verdanken.
Und ja, natürlich gehört zur ganzen Wahrheit, dass Apple-Geräte sich
auch über das Design definieren und am Ende auch zu einem nicht
gerade niedrigen Preis verkaufen lassen. Letzteres hat in vielen
Unternehmen, auch jenseits der High-Tech-Welt, zunächst Verwunderung,
dann Bewunderung und am Ende neues Verständnis für den tatsächlichen
Nutzen von Kreativität und Gestaltung geweckt. Plötzlich mussten
immer mehr Produkte nicht nur gut sein, sie mussten gut benutzbar
sein und man musste ihnen das auch noch ansehen. Das tatsächliche
Vermächtnis des Erfinders und Managers sind aber wahrscheinlich gar
nicht die Produkte mit dem angebissenen Apfel oder deren
Auswirkungen. Denn im Grunde hat Steve Jobs etwas getan, was alle
anderen großen Erfinder vor ihm ganz ähnlich getan haben, was für
jeden von uns Ziel sein kann. Er hat sich nicht beirren lassen, hat
aus Rückschlägen neue Kraft gewonnen, war immer auf der Suche nach
der perfekten Lösung. Steve Jobs selbst hat vor einigen Jahren bei
einer viel zitierten Rede an der Stanford University in Worte
verpackt, was aus seiner Sicht entscheidend ist: „Lasst nicht zu,
dass der Lärm fremder Meinungen eure eigene Stimme übertönt. Habt den
Mut, euren Herzen und euren Eingebungen zu folgen.“

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