Jetzt also Erdnussbutter. Nach Harley-Davidson
und Whiskey bedroht die EU nun US-amerikanische Erdnussbutter mit
Strafzöllen. Mit unbeschwerter Distanz könnte man sich lustig machen
über die Drohungen und Gegendrohungen. Experten sagen, dass
amerikanische Lebensmittel in Dosen in den USA teurer werden, wenn
Präsident Trump den Aluminium-Importen zu Leibe rückt. Die EU
bestraft Erdnussbutter und Alkohol, die USA verteuern Dosengetränke
und -essen – klingt so, als würde jeder seine Bevölkerung vor
ungesunden Nahrungsmitteln bewahren wollen. Nur stimmt das in diesem
Zusammenhang nicht und ist auch nicht lustig. Trump versucht, mit
roher Gewalt seine Wähler zu beeindrucken, indem er traditionelle
US-Produkte vor vermeintlich unfairem Wettbewerb schützt. Ob er wider
besseres Wissen oder mit nur sehr begrenztem Wissen agiert, wissen
wir nicht. Allerdings sollten wir in Deutschland das Zollgetöse zum
Anlass nehmen, über unsere Handelspraktiken nachzudenken. Unsere
turmhohen Handelsüberschüsse sind ein weltweites Ärgernis. Wir können
uns nicht damit herausreden, unsere Produkte seien eben so gut, dass
alle Welt sie haben will und sich dafür bei uns verschuldet. Jeder
hat im Welthandel Tricks parat. Auch wir handeln nicht nur fair. Wenn
unsere Behörden die Autoindustrie so wohlwollend behandeln und
nachlässig kontrollieren, dass diese die Abgasgrenzwerte nicht ernst
nehmen muss, dann ist das im Ergebnis eine Subvention. Die
großzügigen Steuerabschreibungen auch für Luxusautos gehören ebenso
zur Kategorie staatliche Beihilfe. Auch wir tragen unseren Anteil am
Handelsstreit, nicht nur der Wüterich von Washington.
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