Mittelbayerische Zeitung: Zu Portugals Hilfsersuchen

Europa wird das Schreckgespenst Schuldenkrise
nicht mehr los. Man kann von Glück sagen, dass die Finanzmärkte den
Fall Lissabon bereits eingepreist haben und der Hilferuf vorerst kein
weiteres Beben an den Märkten hervorgerufen hat. Daran zeigt sich
aber auch, dass die portugiesische Einsicht herzlich spät kommt. Noch
vor wenigen Monaten wäre eine Rettung die Euro-Staaten um einiges
billiger gekommen. Schon vor Monaten drängten die EU-Finanzminister
Portugal dazu, doch endlich unter den Rettungsschirm zu schlüpfen.
Ohne Erfolg. Hartnäckig beharrte das Land darauf, diese Hilfe nicht
zu benötigen. Währenddessen kletterten die Risikoaufschläge für
Staatsanleihen auf immer neue Rekordwerte. Mit jedem Tag machte das
Land weitere Schulden zu horrenden Zinssätzen. Am Mittwochabend dann
endlich die Einsicht. Und jetzt muss die EU die Suppe auslöffeln und
das Land aus dem Sumpf ziehen. Zwar gehen Ökonomen nun davon aus,
dass mit Portugal wohl der letzte Dominostein umgefallen ist. Dennoch
sind weder Spanien noch Italien vollends aus dem Schneider. Beide
Länder plagen hohe Schulden. Es bleibt allein die Hoffnung, dass nun
das Schlimmste überstanden ist. Schließlich kann es am Ende nur den
Blick nach vorn geben. Das beim letzten Gipfel verabschiedete
Reformpaket müsste bald greifen. Dass die Märkte bis jetzt so ruhig
geblieben sind, ist ein gutes Zeichen.

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