Der Vorsitzende des Deutschen Bundeswehrverbandes, 
Ulrich Kirsch, sieht in dem erzwungenermaßen vorzeitigen Abzug der 
Bundeswehr vom nordafghanischen Außenposten Talokan einen Beleg für 
die anhaltende Schwäche der afghanischen Sicherheitskräfte und 
fordert entsprechende Konsequenzen. „Der Vorgang zeigt, dass die 
afghanischen Sicherheitskräfte an dieser Stelle ungeachtet aller 
Bemühungen der internationalen Gemeinschaft nicht in der Lage waren, 
für Sicherheit und Ordnung zu sorgen“, sagte er der in Halle 
erscheinenden „Mitteldeutschen Zeitung“ (Samstag-Ausgabe). „Bei den 
anstehenden Truppenreduzierungen muss darauf geachtet werden, dass 
genügend Kräfte im Einsatz verleiben, um sowohl ihre eigene 
Sicherheit als auch den Bestand des Erreichten zu gewährleisten.“ 
Kirsch betonte jedoch: „Die Räumung von Talokan war eine vernünftige 
Vorsichtsmaßnahme. Der verantwortliche Kommandeur hat mit Umsicht und
Augenmaß gehandelt. Die Sicherheit seiner Soldatinnen und Soldaten 
stand für ihn an erster Stelle.“ Eine Änderung der militärischen 
Lagebeurteilung sei nicht erforderlich. Solche Unruhen habe es auch 
in der Vergangenheit immer wieder gegeben. Der ehemalige afghanische 
Wiederaufbauminister Amin Farhang erklärte der „Mitteldeutschen 
Zeitung“, die den Unruhen zugrunde liegende Koran-Verbrennung am 
US-Stützpunkt Bagram sei „eine sehr traurige Sache. Die Amerikaner 
haben noch nicht erkannt, dass die Afghanen fromme Muslime sind und 
wie sie mit ihnen umgehen sollen. Allerdings nutzen die Feinde des 
afghanischen Staates die Koran-Verbrennung aus, um die  Menschen 
weiter zu provozieren und gegen alle ausländischen Truppen 
aufzuhetzen. Das gelingt ihnen auch. Leider.“ Farhang fuhr fort: „Ich
hoffe, dass sich die Proteste schnell wieder legen. Aber die 
Amerikaner und die ausländischen Truppen insgesamt müssen Lehren aus 
den Ereignissen ziehen. Das darf nicht wieder passieren.“
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