Der Bürgerrechtler Friedrich Schorlemmer hat die
Anführer von Pegida scharf kritisiert. „Habt Ihr denn nicht ein
Schüssel–chen Grips, dass Ihr solchen Leuten nachlauft?“, sagte er
der in Halle erscheinenden „Mitteldeutschen Zeitung“ (Online-Ausgabe)
an die Adresse der Pegida-Anhänger. „Es ist der Sud der Gesellschaft,
der die Banner trägt. Die Probleme der Welt lassen sich nicht lösen,
wenn man Irren nachläuft.“ Ob Gespräche weiter führten, müsse
bezweifelt werden, denn: „Die Ressentiments sitzen bei vielen Leuten
so tief. Die wollen gar keine Demokratie. Die wollen, dass die
Volksvertreter das machen, was sie wollen, und nicht ein Gespräch
darüber, wie wir den unterschiedlichen Willen in einer Demokratie
organisieren. Die denken ganz autoritär.“ Schorlemmer beklagte
überdies, dass Pegida auf den Slogan der 1989er Wende „Wir sind das
Volk“ zurückgreife. „Das ist die brutale Enterbung eines Erbes, das
ihnen nicht gehört.“ Er lobte unterdessen die Gegen-Demonstranten mit
den Worten: „Es wunderbar zu sehen, wie wach die Bürgergesellschaft
ist – von Landau bis Schwerin. Vor allem gehen sie nicht für ihre
eigenen Interessen, sondern für die Grundlagen unseres freiheitlichen
Rechtsstaates auf die Straße.“ Das mache Hoffnung.
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