Mitteldeutsche Zeitung: EU-Arbeitsmarkt Bürgermeister von Sibiu, Klaus Johannis, kritisiert CSU-Kampagne

Der Bürgermeister der rumänischen Stadt Sibiu
(Hermannstadt), Klaus Johannis, hat die CSU-Kampagne gegen die
Zuwanderung von Arbeits-kräften aus Bulgarien und Rumänien
kritisiert. „Ich finde die Debatte ziemlich übertrieben“, sagte er
der in Halle erscheinenden „Mitteldeutschen Zeitung“
(Freitag-Ausgabe). „Ich gehe überhaupt nicht davon aus, dass durch
die Freigabe des Arbeitsmarktes wesentlich mehr Leute aus Rumänien
nach Deutschland auf Arbeitssuche gehen werden, als sie es bisher
getan haben.“ Manche deutsche Politiker gingen „populistisch an die
Sache heran“. Johannis fügte hinzu: „Der einfache deutsche Bürger ist
jetzt beunruhigt, dass Unmassen von Rumänen und Bulgaren kommen und
sein gutes Geld verbrauchen. Das ist völlig aus der Luft gegriffen.
Man verwechselt das, was neuerdings Armutsmigration heißt, mit einem
freien Arbeitsmarkt. Wenn irgendwelche Leute von uns nach Deutschland
gehen, um Sozialhilfe zu schnorren, dann ist das ein Problem, mit dem
man zu Recht kommen muss, indem man die Kriterien für Sozialhilfe
verbessert. Wenn die deutschen Kommunen da etwas strikter wären,
würde das Problem nahezu von selbst verschwinden. Der Arbeitsmarkt
ist etwas ganz anderes. Es ist sogar ein Vorteil für Deutschland,
wenn qualifizierte Leute aus Rumänien zur Arbeit nach Deutschland
gehen. Ich sehe da kein Problem. Zudem haben wir ja auch aus diesem
Grund die Europäische Union gegründet – um einen offenen Arbeitsmarkt
zu haben.“ Der deutschstämmige Johannis ist seit dem Jahr 2000
Bürgermeister von Sibiu, das in Siebenbürgern liegt. Er ist zudem
stellvertretender Vorsitzender der Nationalliberalen Partei und war
immer wieder als rumänischer Ministerpräsident im Gespräch. Aus
Siebenbürgen sind besonders Anfang der 90er Jahre besonders viele
Deutschstämmige, bekannt als Siebenbürger Sachsen, nach Deutschland
abgewandert.

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