Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
leidet infolge der anhaltend niedrigen Zinsen auf dem Kapitalmarkt an
massiven Finanzproblemen und sieht dadurch ihre Arbeit bedroht. Das 
berichtet die in Halle erscheinende „Mitteldeutsche Zeitung“ 
(Samstag-Ausgabe). Wie der Sprecher der Stiftung, Tilman Günther, dem
Blatt mitteilte, entsteht 2014 eine Lücke von 1,5 Millionen Euro. 
Damit können am Vorabend des 25. Jahrestages des Mauerfalls 
zahlreiche Vorhaben  nicht realisiert werden. „Wir sind der Hoffnung,
dass der Bund seine Verantwortung wahrnimmt und die 
Finanzierungslücke schließt“, sagte Günther. Der stellvertretende 
Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Arnold Vaatz, erklärte: 
„Die Arbeitsfähigkeit der Stiftung muss aufrecht erhalten werden.“ 
Der Vorsitzende der Union der Opferverbände Kommunistischer 
Gewaltherrschaft, Rainer Wagner, sagte der „Mitteldeutschen Zeitung“ 
ebenfalls: „Das ist ein ganz großes Problem. Wir versuchen bei der 
Regierung Einfluss zu nehmen, damit das Geld reinkommt.“ Die 
Bundesstiftung Aufarbeitung verfügt wie  andere Stiftungen auch über 
einen Kapitalstock. In diesem Fall sind es 77 Millionen Euro. Die 
Ausgaben werden aber im Wesentlichen durch Zinseinnahmen finanziert. 
Im laufenden Jahr stellt die Stiftung Aufarbeitung knapp drei 
Millionen Euro für Projekte, Stipendien und die Arbeit der 
Opferverbände bereit. 2014 fehlt wegen der Zinsflaute die Hälfte 
dieser Summe. Da die Europäische Zentralbank den Leitzins soeben auf 
das Rekordniveau von 0,25 Prozent gesenkt hat, dürfte sich die Lage 
noch verschärfen. Auf Bundesebene gibt es drei Institutionen, die 
sich mit DDR-Aufarbeitung befassen: Die Stasi-Unterlagenbehörde, die 
Bundeszentrale für politische Bildung und die Stiftung Aufarbeitung. 
Letztere ist also von großer Bedeutung.
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