Mitteldeutsche Zeitung: Geiz-ist-Geil-Mentalität ist fatal/ Bundesentwicklungsminister Gerd Müller kritisiert Schleuderpreise bei Lebensmitteln und Sklavenlöhne für Näherinnen in Bangladesch.

Halle. Bundesentwicklungshilfeminister Gerd Müller
(CSU) hat angesichts von Hunger und Elend in der Welt das
Konsumverhalten der Deutschen scharf kritisiert. In einem Interview
mit der in Halle erscheinenden „Mitteldeutschen Zeitung“
(Montagausgabe) sagte Müller: „Ich empfinde es als Sünde, dass ein
Viertel unserer Lebensmittel im Abfall landet.“ Die
Geiz-ist-Geil-Mentalität der Deutschen bei Nahrungsmitteln sei fatal.
„Lebensmittel sind in Deutschland unterbewertet. Sie werden
verschleudert und als Lockmittel von den Handelskonzernen
eingesetzt“, so Müller. Als problematisch bezeichnet Müller auch die
Ausbeutung etwa von Näherinnen in Asien. In Deutschland koste etwa
ein Bundesliga-Trikot 50 bis 70 Euro, eine Näherin in Bangladesch
bekomme aber nur 15 Cent davon. „Das ist ein Hunger-, ja ein
Sklavenlohn, von dem sie nicht leben kann. Was muten wir eigentlich
anderen in anderen Teilen der Welt zu, um gut leben zu können?“,
fragte Müller. Der Minister bereist derzeit Deutschland entlang des
elften Längengrades, um an verschiedenen Orten mit den Menschen über
globale Zukunftsfragen wie Klimawandel und Ernährungssicherheit zu
diskutieren.

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Hartmut Augustin
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