Die Geschäftsführerin der Bundesstiftung zur
Aufarbeitung der SED-Diktatur, Anna Kaminsky, hat Konsequenzen aus
neuesten Berichten über Zwangsarbeit und Blutspenden von Häftlingen
in der DDR zugunsten westdeutscher Unternehmen und Organisationen
gefordert, insbesondere Entschädigungen bei der Rente. „Vor allem
muss es weitere Aufklärung geben und hoffentlich eine
Sensibilisierung, was Geschäfte mit Staaten betrifft, in denen wir
nicht sicher sein können, wer unter welchen Bedingungen Waren
produziert oder herstellen muss“, sagte sie der in Halle
erscheinenden „Mitteldeutschen Zeitung“ (Mittwoch-Ausgabe). „Es wäre
im Übrigen durchaus zu begrüßen, wenn die betroffenen Unternehmen
Wege finden würden, Forschung und Aufklärung zu unterstützen und zu
finanzieren, auch wenn sie im Einzelnen nicht wussten, wer unter
welchen Bedingungen ihre Produkte hergestellt hat – oder ihnen das
schlichtweg egal war.“ Kaminsky fügte hinzu: „Wünschenswert wäre,
wenn Jahre, in denen Betroffene unter politischer Verfolgung in der
DDR leiden mussten, mit einer verbesserten Anrechnungszeit bei der
Rente berücksichtigt werden.“ Im Übrigen habe zwar „jede Seite ihre
spezifische Verantwortung, Aus meiner Sicht liegt die
Haupt-verantwortung bei der DDR. Aber unabhängig davon, wer wann was
genau gewusst hat, gilt heute wie damals: Wer in Zeiten des Kalten
Krieges die Gefängnisse der kommunistischen Diktaturen als Werkbank
genutzt hat, hat zwar kein juristisches, wohl aber ein moralisches
Problem.“
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