Mitteldeutsche Zeitung: Gorch Fock SPD-Verteidigungsexperte: Gorch Fock weiter nutzen

Der SPD-Verteidigungsexperte Hans-Peter Bartels
sieht nach der Einstellung des Ermittlungsverfahrens wegen des
letzten Todesfalles auf dem Segelschulschiff „Gorch Fock“ keinen
Grund, es nicht weiter zu nutzen. „Man kann bei der Verbesserung der
Ausbildung noch etwas tun“, sagte er der in Halle erscheinenden
„Mitteldeutschen Zeitung“ (Freitag-Ausgabe). „Sicherheit hat oberste
Priorität.“ Er fügte hinzu: „Die Frage, ob es mit der Gorch Fock
weitergehen soll, ist von den meisten ja schon positiv beantwortet
worden. Ich habe daran keinen Zweifel. Und ich habe auch keinen
Zweifel an der Staatsanwaltschaft.“ Die Staatsanwaltschaft Kiel hatte
gestern ihre monatelangen Ermittlungen nach dem tödlichen Unfall der
25-jährigen Kadettin Sarah Lena Seele eingestellt. Es hätten sich
keine zureichenden Anhaltspunkte für strafrechtlich zu bewertendes
Fehlverhalten von Verantwortlichen der Schiffsführung oder
Mitgliedern der Besatzung ergeben, teilte Oberstaatsanwältin Birgit
Heß mit. Die junge Offiziersanwärterin war am 7. November bei der
Segelvorausbildung im Hafen von Salvador da Bahia (Brasilien) aus der
Takelage gestürzt, nachdem sie sieben Mal hatte auf- und abentern
müssen. Die Mutter der Kadettin erstattete Strafanzeige wegen
fahrlässiger Tötung. Die Staatsanwaltschaft kam nun zu dem Schluss,
für die Ausbilder sei bei der Kadettin zum Zeitpunkt des Unglücks
zwar eine „Belastungssituation, aber keine Überlastungssituation
erkennbar“ gewesen. „Im Ergebnis liegen keine zureichenden
tatsächlichen Anhaltspunkte für eine objektive Pflichtverletzung
vor.“ Die Untersuchungen der Bundeswehr dauern noch an. Eine
Kommission prüft überdies, unter welchen Bedingungen die „Gorch Fock“
weiter als Segelschulschiff genutzt werden kann.

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