Der Terrorismusexperte der Stiftung Wissenschaft und
Politik, Guido Steinberg, hat Zweifel geäußert, ob man den
12-jährigen Tatverdächtigen von Ludwigshafen als Terroristen
bezeichnen kann. „Ich habe Schwierigkeiten damit, einen 12-Jährigen
als Terroristen anzusehen“, sagte er der in Halle erscheinenden
„Mitteldeutschen Zeitung“ (Samstag-Ausgabe). „Das macht Sinn, wenn
Leute anfangen, sich für Politik zu interessieren, mit 15 oder 16.
Aber wie politisch kann jemand sein mit 12 Jahren. Da stellt sich
eher die Frage: Was ist im Umfeld los? Denn das kann ja nicht seine
Idee gewesen sein.“ Steinberg betonte zwar, dass das Problem mit
minderjährigen Terrorverdächtigen europaweit zunehme. „Das Problem
wächst auf jeden Fall. Seit 2014 haben wir europaweit relativ viele
junge Leute, die nach Syrien ausreisen. Die Ausreisenden werden
jünger und weiblicher. Das ist auffällig und nicht nur ein Trend in
Deutschland.“ Doch er fügte hinzu: „Ein Kind hatten wir in Europa
noch nicht. Das ist ganz neu.“
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