Mitteldeutsche Zeitung: Kirchensteuer Ebbe im Klingelbeutel

Die Kirchen in Deutschland stehen finanziell vor
einer Zeitenwende. Das berichtet die in Halle erscheinende
Mitteldeutsche Zeitung (Freitag-Ausgabe). Experten erwarten, dass die
evangelischen Landeskirchen und die katholischen Bistümer die Jahre
stetig wachsender Einnahmen hinter sich haben und von nun an mit
schrumpfenden Haushalten klarkommen müssen. „Der Zenit bei unseren
Kirchensteuern dürfte erreicht sein“, sagt Stefan Große,
Finanzdezernent bei der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland
(EKM).

Die Kirchensteuer ist die wichtigste Einnahme der EKM. In
Sachsen-Anhalt zahlen Kirchenmitglieder einen Aufschlag von neun
Prozent auf die Einkommenssteuer. In Deutschland betrugen die
Kirchensteuereinnahmen im vergangenen Jahr 6,1 Milliarden Euro für
die katholische und 5,5 Milliarden Euro für die evangelische Kirche.
Das Geld wird von den staatlichen Finanzämtern eingezogen und an die
Kirchen weitergeleitet.

Der erwartete Rückgang zwingt die Kirche zu Kürzungen. Zum 1.
Januar 2019 streicht die EKM 80 bis 90 Stellen. Betroffen sind vor
allem Pfarrer, aber auch Gemeindepädagogen und Kirchenmusiker. Der
Magdeburger Bischof Gerhard Feige beriet diese Woche mit den fünf
anderen katholischen Bischöfen aus Ostdeutschland über die
Finanzlage. Aus eigener Kraft könne man die Aufgaben nicht leisten,
hieß es anschließend. Die Oberhirten appellierten an die
West-Bistümer, auch nach 2020 Zuschüsse für den Osten zu zahlen.

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