Mitteldeutsche Zeitung: Koalitionen Linkspartei will sich Bündnissen mit SPD und Grünen öffnen

Der Vorsitzende der Linksfraktion im Thüringer
Landtag, Bodo Ramelow, hat das jüngste Strategiepapier der Partei-
und Fraktionsführung zugunsten von mehr Realismus und einer
rot-rot-grünen Koalition im Bund gelobt, zugleich aber betont, dass
die Linkspartei „noch in der Pubertät“ sei. „Wir sind nicht die
Bewertungsinstanz anderer Parteien“, sagte er der in Halle
erscheinenden „Mitteldeutschen Zeitung“ (Freitag-Ausgabe). „Wir
müssen die Veränderungsinstanz der Verhältnisse in Deutschland sein.
Und wir sollten die SPD nicht der CDU überlassen, sondern auf
Bündnisse mit SPD und Grünen hinarbeiten.“ Ramelow fügte angesichts
der jüngsten innerparteilichen Konflikte hinzu: „Wir sind als Partei
noch in der Pubertät. Da gibt es Begleiterscheinungen wie Pickel oder
andere Sachen.“ Diese legten sich erst langsam. Jan Korte,
Bundestagsabgeordneter aus Sachsen-Anhalt und Vertreter des
Reformflügels, erklärte: „Das Papier weist in die richtige Richtung.
Das ist erfreulich. Jetzt müssen wir es diskutieren und
konkretisieren.“ Die Parteivorsitzenden Gesine Lötzsch und Klaus
Ernst sowie Linksfraktionschef Gregor Gysi hatten sich in dem
Strategiepapier für eine Konkretisierung der inhaltlichen Arbeit und
eine Öffnung zu SPD und Grünen ausgesprochen, ohne Grundpositionen
wie die Verteidigung des Sozialstaates, den strikten Anti-Kriegs-Kurs
und die Vertretung besonders ostdeutscher Interessen aufzugeben. Sie
folgten damit entsprechenden Forderungen des Reformer-Lagers.

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