Sachsen-Anhalts Spielhallen können seit Mitte Januar
deutlich länger als bislang öffnen. Statt neun müssen sie nur noch
drei Stunden am Tag schließen. Das regelt eine neue Verordnung des
Wirtschafts-ministeriums, wie die in Halle erscheinende
„Mitteldeutsche Zeitung“ (Donnerstag-Ausgabe) berichtet. Die Kommunen
können nach Angaben des Wirtschaftsministeriums die Sperrzeiten
allerdings wieder ausweiten. Spielsüchtige, deren Angehörige und
Wohlfahrtsverbände kritisieren das Vorgehen scharf, sie fürchten eine
weitere Zunahme der ohnehin großen Zahl von Spielsüchtigen in
Sachsen-Anhalt. Nach MZ-Informationen hatten vor allem die Industrie-
und Handelskammern und der Verband der Automatenbetreiber auf eine
Neuregelung gedrängt. Wirtschaftsminister Hartmut
Möllring(CDU)erklärte dazu: „Mit der Verordnung wird ein angemessener
Ausgleich zwischen Interessen der Spielhallenbetreiber einerseits und
der Kommunen, des Landes und der Sozialeinrichtungen andererseits
geschaffen.“ Die Verordnung gebe den Kommunen Raum für flexible
Lösungen. „Für Betroffene, die versuchen, einen spielfreien Weg zu
finden, bedeutet die Regelung eine enorme Verführungskraft“, sagte
hingegen Annett Hausdorf, Glücksspiel-Therapeutin bei der
Awo-Suchtberatung Halle.
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Hartmut Augustin
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