Der frühere Bundesgeschäftsführer und
stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion, Dietmar Bartsch, soll
Vorsitzender der Linkspartei werden. Das berichtet die in Halle
erscheinende „Mitteldeutsche Zeitung“ (Freitag-Ausgabe) unter
Berufung auf führende Parteikreise. Nach Informationen des Blattes
ist der 53-Jährige dazu bereit. Vertreter des Reformflügels der
Partei drängten Bartsch, seine Kandidatur nach den Landtagswahlen in
Mecklenburg-Vorpommern und Berlin, spätestens aber nach dem
Programmparteitag in Erfurt Mitte Oktober anzumelden und sich einer
Mitgliederbefragung zu stellen. Er habe Unterstützung in allen
ostdeutschen Landesverbänden, aber auch in Bremen und
Schleswig-Holstein. Dabei gehe die Unterstützung über den
Reformflügel hinaus. Ein Vertreter des Reformflügels und Mitglied der
Bundestagsfraktion sagte: „Dietmar Bartsch will.“ Der ehemalige
Europaabgeordnete André Brie erklärte: „Ich halte Dietmar Bartsch für
einen sehr fähigen Mann.“ Allerdings könne man eine solche
Personaldebatte jetzt nicht gebrauchen. Bartsch selbst wollte die
Pläne weder bestätigen noch dementieren. Er sagte der
„Mitteldeutschen Zeitung“: „Ich befinde mich gerade in
Mecklenburg-Vorpommern im Wahlkampf. Da haben wir andere Probleme.“
Der Politiker hatte sich vor zwei Jahren mit dem
Fraktionsvorsitzenden Gregor Gysi überworfen. Dieser legte ihm
Indiskretionen gegen den Parteivorsitzenden Oskar Lafontaine zur
Last. Unter den Reformern gilt Bartsch aber als der einzige, der die
Partei aus ihrer Misere unter den aktuellen Parteivorsitzenden Gesine
Lötzsch und Klaus Ernst führen kann. Ein nochmaliges Personal-Diktat
Gysis und Lafontaines, so heißt es, werde man im Übrigen nicht
akzeptieren.
Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200