Nach Niederlagen vor dem Supreme Court und im
Parlament, nach eskalierten Wortgefechten im Unterhaus und Kritik von
allen Seiten für seine Rhetorik kamen auch noch private Affären ans
Licht. Dass Boris Johnson etwa zu seiner Zeit als Londoner
Bürgermeister einer Geliebten zu öffentlichem Geld verholfen und
einen Interessenkonflikt verschwiegen haben soll, geht weiter als die
üblichen Skandale. Es ist strafbar. Handelt es sich um die eine
Affäre zu viel? Es sieht nicht danach aus. Nicht nur, dass etliche
von Skandalen übersättigte Briten solche Geschichten als
nebensächlich abstempeln. Die Wahrheit ist, dass die Anschuldigungen
Johnson vermutlich sogar helfen. Er kann sich als Opfer präsentieren
und all seine proeuropäischen Gegner als schlechte Verlierer
hinstellen, die lediglich das Ziel verfolgen, den Brexit zu
torpedieren. Das ist seine Botschaft – und sie kommt in der
europaskeptischen Wählerschaft an.
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