Der frühere Generalinspekteur Harald Kujat hat vor
dem Einsatz von Bodentruppen in Libyen unter deutscher Beteiligung
gewarnt. „Wenn man Bodentruppen zum Schutz humanitärer Konvois
einsetzt, dann ist es bloß noch ein kleiner Schritt, bis man
tatsächlich in Kampfhandlungen verwickelt ist – und sei es nur zur
Selbstverteidigung“, sagte er der in Halle erscheinenden
„Mitteldeutschen Zeitung“ (Samstag-Ausgabe). „Man kommt damit in eine
Situation hinein, in der man richtig Krieg führt. Im Extremfall kann
es uns sogar passieren, dass wir Verluste durch eigene Luftangriffe
erleiden.“ Der wesentliche Mangel des Libyen-Einsatzes besteht laut
Kujat darin, dass es kein echtes Ziel gebe. Außenminister Guido
Westerwelle (FDP) wiederum habe es versäumt, im Bündnis auf den
Einsatz Einfluss zu nehmen. Jetzt räche sich seine „mangelnde
politische Weitsicht“. Die Situation in Libyen sei ähnlich wie jene
in Afghanistan, betonte der Ex-General. Der Westen schlittere mehr
oder weniger kopflos in einen Krieg hinein und komme bloß noch schwer
wieder heraus. Die Bundesregierung hatte den Einsatz von Bodentruppen
der Bundeswehr im Rahmen einer humanitären Mission der Europäischen
Union zuvor nicht mehr ausgeschlossen.
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