Der Nahost-Experte der Stiftung Wissenschaft und
Politik, Guido Steinberg, hält eine Machtübernahme der
Muslim-Bruderschaft in Ägypten für möglich. „Die Gefahr besteht, weil
die Muslim-Bruderschaft die einzige Oppositionsgruppe ist, die über
landesweite Strukturen verfügt“, sagte er der in Halle erscheinenden
„Mitteldeutschen Zeitung“ (Dienstag-Ausgabe). „Sie spielt im Moment
keine Rolle. Aber sie ist da.“ Gleichwohl sei es „alternativlos“, auf
die Opposition zu setzen. „Sonst macht sich der Westen komplett
unglaubwürdig.“ In jedem Fall werde ein neues Regime eine gegenüber
Israel kritischere Haltung einnehmen, fügte Steinberg hinzu. Denn dem
ägyptischen Staatspräsidenten Husni Mubarak werde unter anderem zur
Last gelegt, dass er das israelische Vorgehen im Gaza-Streifen dulde.
Mubarak fürchte seinerseits die Allianz der im Gaza-Streifen
herrschenden radikal-islamischen Hamas und der Muslim-Bruderschaft.
Der außenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Rolf
Mützenich, glaubt hingegen nicht an eine akute islamistische Gefahr.
„Ich sehe nicht, dass Islamisten den Volksaufstand anführen oder
provoziert hätten“, erklärte er der „Mitteldeutschen Zeitung“. „Das
ist ein Volksaufstand. Man darf ihn nicht als islamistisch
bezeichnen.“
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Hartmut Augustin
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