Die frühere Landeschefin der WASG und
Linken-Landtagsabgeordnete Dolores Rente ist vor drei Tagen der SPD
beigetreten. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche
Zeitung (Freitagausgabe). Die Linke hatte die gebürtige Eisleberin
bereits im vergangenen Oktober im Streit verlassen. „Da wird man erst
gefragt, ob man für oder gegen den Weltkommunismus ist und muss dann
bedingungslos der Parteilinie folgen. Dafür bin ich 1989 nicht auf
die Straße gegangen“, begründete Rente gegenüber der Zeitung ihren
Schritt. Rente kritisiert die Linkspartei scharf. „Andere,
abweichende Meinungen werden da nicht zugelassen. Da bleibt einem
keine Möglichkeit mehr, konstruktiv mitzuarbeiten.“ Die 53-Jährige
hatte zunächst den Landesverband der WASG geführt und die Fusion mit
dem Linken-Landesverband mit verhandelt. Von 2006 bis 2011 saß sie
dann für die Linke im Landtag. Sie hätte für die vergangene Wahl auch
einen sicheren Listenplatz bekommen, habe aber verzichtet – weil
Parteichef Matthias Höhn ihre Zuarbeit zur Migrationspolitik für das
Wahlprogramm übergangen habe. „Da wurde ich einfach nicht gefragt.“
Warum sie jetzt in die SPD geht? „Da werden andere Meinungen
wenigstens respektiert.“
Erst vor wenigen Tagen hatte die Abgeordnete Edwina Koch-Kupfer
mit einer ähnlichen Begründung die Linken-Landtagsfraktion verlassen
und war der CDU-Fraktion beigetreten. Höhn sprach dennoch von
Einzelfällen. „Ich habe nicht wirklich Lust diese Vorgänge zu
bewerten. Solche Entscheidungen sagen vor allem etwas über jene aus,
die sie treffen und sind nicht repräsentativ für die Partei“, sagte
er der Zeitung. Dass Rentes Programm-Beitrag seinerzeit nicht
berücksichtigt wurde habe daran gelegen, „dass ihre Vorlage absolut
inkompetent daherkam“. Die Partei- und Fraktionschefin der SPD,
Katrin Budde, freute sich indes, dass Rente „in der Sozialdemokratie
ihre neue politische Heimat gefunden hat“. Der Wechsel zeige die
Attraktivität der SPD „und dass die inhaltliche Arbeit und Erneuerung
der letzten Jahre langsam Früchte trägt“.
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