Mitteldeutsche Zeitung: Politik Im Geiseltal wächst der Ärger – Sicherheitsprüfungen nach Nachterstedt-Katastrophe verzögern die Freigabe des Tagebausees

Rund um den Geiseltalsee im Saalekreis wird die
Kritik immer lauter. Gemeinden und Investoren fürchten, dass ihre
millionenschweren touristischen Projekte scheitern könnten, schreibt
die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Freitagausgabe).
Grund: Der See in einem Tagebauloch kann erst später genutzt werden
als bislang geplant. Zusätzliche Sicherheitsprüfungen, angeordnet
nach dem Unglück von Nachterstedt, verzögern die See-Freigabe. Das
Land hatte entschieden, dass die Böschungen aller Bergbauseen auf
ihre Standfestigkeit überprüft werden müssen. Zudem verlangt das
Bergamt weitergehende Sicherheits-Nachweise als vor dem Erdrutsch von
Nachterstedt. Dort waren im Juli 2009 mehrere Häuser in den
Concordiasee gestürzt und drei Menschen um Leben gekommen.

Derzeit laufen im Geiseltal Vermessungen des Seegrundes und der
Böschungen. Ergebnisse sollen Ende Mai/Anfang Juni vorliegen, sagte
Dietmar Onnasch vom Bergbausanierer LMBV der Zeitung. „Wir halten
einen Nutzungsbeginn bis Ende Juli/Anfang August für realistisch.“
Für Udo Wurzel (parteilos), Bürgermeister von Mücheln, wäre das zu
spät. „So könnte man Mitte August die Badesaison eröffnen“, sagte er.
Für dann vielleicht noch vier Wochen lohne es sich jedoch nicht, die
erforderliche Infrastruktur aufzubauen. Er könne zudem nicht
verstehen, dass bis dahin weder die Fahrgastschifffahrt noch
Kleinboot-Verkehr im Südwestteil des Sees möglich sein soll. „Das ist
wirtschaftsschädigend.“

„Die Freigabe des Sees ist von den Ergebnissen abhängig“, sagte
derweil eine Sprecherin des Magdeburger Wirtschaftsministeriums mit
Verweis auf die Untersuchungen. „Höchste Sicherheit muss das
Kriterium für die Freigabe sein“, deshalb könne noch kein Termin
genannt werden.

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Hartmut Augustin
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