Mitteldeutsche Zeitung: Politik Minister sieht Versagen der Ermittler – Stahlknecht glaubt, dass NSU-Morde hätten verhindert werden können

Für Sachsen-Anhalts Innenminister Holger
Stahlknecht (CDU) hätten einige, wenn nicht sogar alle Morde des
Zwickauer Terrortrios verhindert werden können. Die
Ermittlungsbehörden der zuständigen Bundesländer hätten aber vor
Jahren nicht die richtigen Schlüssen aus den vorhandenen
Erkenntnissen gezogen. Das sagte Stahlknecht der in Halle
erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Dienstagausgabe) am Montag
nach einer Sitzung der Parlamentarischen Kontrollkommission (PKK) des
Landtages. Dort waren ging es um die Pannen bei den Ermittlungen
gegen den Nationalsozialisten Untergrund (NSU) ging. Stahlknecht
beruft sich auf Berichte der vertraulichen Zeitschrift des
Bundesamtes für Verfassungsschutz mit dem Titel „BfV aktuell“.
Daraus geht hervor, dass Uwe Bönhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe
bereits 1998 als Bombenbauer Polizei und Staatsanwaltschaft bekannt
waren und sie per Haftbefehl gesucht wurden. Zwei Jahre später wird
in der gleichen Zeitschrift noch einmal auf die drei Flüchtigen
hingewiesen. „Mit der nötigen Sensibilität und Professionalität bei
Polizei und Justiz hätte man die drei mit nahezu 100-prozentiger
Wahrscheinlichkeit gefunden – möglicherweise noch vor dem ersten
Mord, wenn aufgrund der bestehenden Haftbefehle und dieser
Erkenntnisse Zielfahnder eingesetzt worden wären“, sagte Stahlknecht.
Das mutmaßlich erste Opfer von Mundlos und Bönhardt wurde im Jahr
2000 getötet. Das letzte starb im Jahr 2006.

Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200

Weitere Informationen unter:
http://