Mitteldeutsche Zeitung: Polizei Scharfe Kritik an Tatortarbeit in Halle

Der hallesche Rechtsmediziner Rüdiger Lessig hat die
Arbeit der Ermittlungsbehörden im Fall der getöteten Studentin Mariya
N. scharf kritisiert. Lessig, der Direktor der rechtsmedizinischen
Institute in Halle und Magdeburg ist, erklärte gegenüber der in Halle
erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Donnerstagausgabe), dass bei
der ersten Spurensicherung und der Begutachtung des Leichnams der
29-Jährigen am Fundort an der Saale in Halle notwendige
Untersuchungen unterblieben seien. Erst fünf Tage nach dem
Leichenfund hatten die Behörden erklärt, wegen eines Tötungsdelikts
zu ermitteln. Angesichts der Defizite bei der Medizineraus- und
-weiterbildung und im Bestattungsgesetz des Landes sei mit einem Fall
wie Mariya N. aber zu rechnen gewesen, so Lessig. Der
Rechtsmediziner widersprach zudem dem halleschen Staatsanwalt Klaus
Wiechmann, der behauptet hatte, die Verzögerung von vier Tagen bei
Spurensicherung und Obduktion hätte keine Auswirkungen auf den
bisherigen Fortgang der Fahndungen. Wiechmann blieb auf MZ-Anfrage
bei seiner Einschätzung: Er sehe keine Hinweise dafür, dass Spuren
verloren gegangen seien.

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