Die Eurokrise und äußerst niedrige Zinsen haben auch
in Sachsen-Anhalt einen regelrechten Boom im privaten Wohnungsbau
ausgelöst. „Die Errichtung von Ein- und Mehrfamilienhäusern hat in
den vergangenen beiden Jahren deutlich angezogen“, erklärte Susann
Stein, Sprecherin des Bauindustrieverbandes, der in Halle
erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Montag-Ausgabe). So stieg die
Zahl der Baugenehmigungen für Wohngebäude im Jahr 2011 um 17,3
Prozent auf 1 773. Ein Wachstum, das sich auch 2012 fortsetzte. Für
viele Häuslebauer gehe es vor allem um eine sichere Kapitalanlage,
das sogenannte „Betongold“, sagte die Sprecherin.
Der Trend zum Eigenheim spiegelt sich auch in den Bilanzen der
Sparkassen wieder. Sie bewilligten von Januar bis Juni 2012
Wohnungsbaukredite von insgesamt 214 Millionen Euro – ein Anstieg
von 25,7 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Diese
Entwicklung habe sich in der zweiten Jahreshälfte auch fortgesetzt,
sagte eine Sprecherin des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV).
„Offenbar sind die Sparer durch die vielen, für sie oft
undurchschaubaren Krisenmeldungen verunsichert“, sagte Präsident
Claus Friedrich Holtmann. „Und in als unsicher empfundenen Zeiten
wird Wohneigentum als größtmögliche Sicherheit angesehen.“
Auch Christof Wockenfuß, Leiter Standortpolitik der Industrie- und
Handelskammer (IHK) Halle-Dessau, spricht angesichts von
Inflationsängsten und Eurokrise von einer „Flucht in Sachwerte“. Der
Baubranche habe dies eine so gute Lage beschert, wie es sie in
Sachsen-Anhalt seit Mitte der 90er Jahre nicht mehr gegeben habe. So
erklärten in der jüngsten IHK-Konjunkturumfrage 59,1 Prozent der
Betriebe aus dem Baugewerbe, ihre derzeitige Lage sei gut. „Das ist
fast ein historischer Spitzenwert“, sagte Wockenfuß.
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