In Mitteldeutschland registriert die Bundespolizei
wieder verstärkt Aktivitäten von Menschenschlepper-Banden. Das
berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung
(Mittwochausgabe). Nach der Schließung der Balkanrouten suchen
Schleuser den Umweg über die Grenzen zu Tschechien und Polen. „Nach
Monaten stellen wir in den letzten Wochen wieder fest, dass die
Schleusungen nach Mitteldeutschland zunehmen“, sagte Markus Pfau,
Chef der Bundespolizei-Inspektion für Kriminalitätsbekämpfung mit
Sitz in Halle der Mitteldeutschen Zeitung. „Auch der Handel mit
gefälschten Dokumenten hat in den letzten Monaten stark zugenommen.“
Im August 2015, der zwischenzeitlichen Hochzeit der
Schlepperkriminalität, waren laut Bundespolizei täglich bis zu 200
eingeschleuste Flüchtlinge nach Mitteldeutschland gekommen. „Es gibt
seit etwa vier, fünf Wochen wieder vermehrt Fälle, in denen
Nicht-EU-Bürger in kleinen Transportern über die Staatengrenzen
gebracht werden, seitdem die freie Passage der Balkanroute nicht mehr
möglich ist“, sagte Pfau dem Blatt. Allein im März 2016 fasste die
Bundespolizei in Mitteldeutschland 21 Schleuser, die Zahlen für April
und Mai seien noch einmal „deutlich höher“, aber noch nicht
abschließend erhoben, heißt es bei der Bundespolizei. Für die
Schlepper geht es bei den illegalen Transporten um viel Geld. Bis zu
15 000 Euro kassieren die Banden beispielsweise pro Syrer, der sich
für die Flucht aus dem Bürgerkriegsland nach Europa entscheidet. Ein
passendes Dokumentenpaket – ein gefälschter Pass, eine Krankenkarte
und ein Führerschein – kann rund 5 000 Euro kosten.
Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200