Eine Serie von Drogendelikten erschüttert
Sachsen-Anhalts Polizei-Hochschule. Gegen mehrere Nachwuchspolizisten
der Akademie in Aschersleben (Salzlandkreis) ermittelt derzeit die
Polizeidirektion Nord in Magdeburg. Die Anwärter sollen illegales
Rauschgift besessen haben. Es kam zu Razzien bei Polizeischülern,
bestätigte die Direktion der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen
Zeitung (Donnerstagsausgabe). Laut Innenministerium wurde vier
Anwärtern bereits gekündigt. Die Gesamtzahl der Beschuldigten blieb
aber offen: Die Magdeburger Ermittler vermieden auf Anfrage
detailliierte Auskünfte.
Die Fachhochschule ist die Nachwuchsschmiede der Landespolizei,
sie bietet Ausbildung, Studium und Fortbildungen an. Allein 2017
kamen 700 neue Nachwuchskräfte. Auch in den kommenden Jahren werden
die Zahlen hoch bleiben müssen, denn Sachsen-Anhalt will seine
Polizeistärke von derzeit 5.800 auf langfristig 7.000 Beamte erhöhen.
Doch die jetzt laufenden Ermittlungen gegen Anwärter sehen
Innenpolitiker mit Sorge. „Das sind keine Bagatellen“, sagte
SPD-Innenpolitiker Rüdiger Erben der MZ. „Wir müssen bei
Polizeianwärtern besonders hohe Maßstäbe anlegen, auf dem Campus und
in der Freizeit.“ Der Chef des Innenausschusses im Landtag, der
AfD-Abgeordnete Hagen Kohl, kritisierte das Ministerium: „Die 700
neuen Anwärter wurden als Erfolg verkauft, doch man muss sich jetzt
fragen, ob da sorgfältig ausgewählt wurde. Wir brauchen keine Kiffer
in Uniform.“
Das Landes-Innenministerium demonstrierte angesichts der
Rauschgift-Zwischenfälle Härte: „Das Ministerium für Inneres und
Sport missbilligt diese Verfehlungen aufs Schärfste.“ Fehlende
charakterliche Eignung sei ein Entlassungsgrund. „Anwärter, bei denen
aufgrund von Drogenbesitz oder Drogenkonsum die charakterliche
Ungeeignetheit festgestellt wird, verlassen die Fachhochschule
umgehend.“
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