An der Parteispitze der AfD in Sachsen-Anhalt deutet
sich eine Wachablösung an. Mario Lehmann hat seinen Rücktritt als
Vorstandsmitglied erklärt. Am Mittwoch informierte er seine
Parteikollegen. Landeschef André Poggenburg bestätigte gegenüber der
in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Donnerstagausgabe)
den Schritt. Lehmann ziehe damit offenbar Konsequenzen aus den
vergangenen Wochen.
Hintergrund: Seit Monaten steht gegen Poggenburg und Lehmann der
Vorwurf der Vetternwirtschaft im Raum. Denn auch Lehmanns Tochter
Lisa sitzt im Vorstand, ist mit Poggenburg liiert. Der Druck wuchs
seit Ende 2017 enorm, als bekannt wurde, dass Poggenburg seine
Lebensgefährtin als Azubi in die Fraktion geholt hatte. Intern heißt
es nun, der Landesvorstand sei nicht mehr arbeitsfähig gewesen. „Es
fehlte der Zusammenhalt“, so ein Parteimitglied. Zu viel Energie
sei aufgewendet worden, um ständige Konflikte zu lösen. Der
Lehmann-Clan könnte nun vollständig aus dem Vorstand verschwinden.
Poggenburg sagte am Mittwoch der Zeitung, „meiner Kenntnis nach wird
auch Lisa Lehmann nicht mehr für einen Vorstandsposten antreten“. Im
Sommer wählt die AfD turnusmäßig ein neues Gremium. Aufgrund des
Drucks und interner Kritik hat auch bereits Poggenburg den Rückzug
als Partei- und Fraktionschef angekündigt. Ende März legt er die
Spitzenämter nieder.
Offen ist, wer die Partei in Zukunft führt. AfD-Mitglieder
handeln etwa Robert Farle, den parlamentarischen Geschäftsführer der
Fraktion, und Bundestagsmitglied Martin Reichardt als Kandidaten.
Mit Blick auf Reichardt gab Poggenburg zu bedenken, das Mandat und
der Landesvorsitz „schließen sich fast aus“.
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